Kommunikative Demokratie

Worin liegen die Ursachen der Akzeptanzkrise der Demokratie – und wie kann diese Krise überwunden werden? Wir glauben, dass es sich vor allem um eine Krise der gegenseitigen Verständigung, der Kommunikation handelt. Nicht allerdings, weil Politik ’schlecht erklärt‘ würde, sondern weil diejenigen, die in der Politik etwas zu sagen haben, mit den Bürgerinnen und Bürgern viel zu selten auf Augenhöhe kommunizieren. Und stattdessen eine seit den Anfangszeiten der modernen Demokratie nie wirklich überwundene Haltung der Bevormundung an den Tag legen. Das gilt nicht immer und auch nicht für alle – aber schon das Grundkonzept einer repräsentativen Demokratie läuft auf Bevormundung der Wähler durch die VolksvertreterInnen hinaus – und dieses Konzept will einfach nicht mehr so recht in die Zeit passen.

Ganz besonders gut sichbar wird das immer dann, wenn – wie in den letzten Jahren vermehrt – BürgerInnen grundsätzliche Zweifel an der Legitimität des politischen Systems äußern, seien sie eher linksliberal und gegen einen Bahnhof oder Hochspannungskabel in Protest, oder eher rechtskonservativ und durch Einwanderung in ihrem Weltbild verunsichert. Da neigen viele Volksvertreter, Journalistinnen und Wissenschaftler vorschnell dazu, diesen Menschen von oben herab zu erklären, wie deplatziert ihre Kritik sei, und dass sie sich schämen sollten, einfach nur dagegen zu sein. Das aber sind keine Argumente in einem fairen Meinungsaustausch, sondern kontraproduktive Zurechtweisungen. Wer bisher noch nicht dagegen war, wird es vielleicht aufgrund solcher kommunikativer Fehllleistungen von Teilen der politischen und medialen Eliten bald sein – ganz gleich ob seine Ansichten wirklich demokratie- und menschenverachtend sind oder einfach nur gerade (noch) nicht mehrheitsfähig.

Dass es auch anders gehen könnte, nämlich mit wertschätzender, aber nicht konfliktscheuer (!) Kommunikation, mit einer reifen demokratischen Haltung der mutigen Diskussion, die nicht bei jeder Äußerung, die dem Mainstream widerspricht, schon rot sieht und nervös nach Ausgrenzungsstrategien fahndet, darauf versuchen wir mit unserer Arbeit hinzuweisen und zu -wirken.

Denn nur dann, wenn wir unsere Demokratie so umgestalten können, dass sie wirklich Antworten gibt auf die Anfragen der Bürgerinnen und Bürger; dass sie Formen des Dialoges und der handfesten Beteiligung findet, bei denen Menschen nicht das Gefühl haben, letzten Endes vorgeführt und ignoriert zu werden; dass sie ihnen die Möglichkeit gibt, sich mit eigenen Vorschlägen und vor allem auch ganz praktischen Projekten, mit eigener Aktivität und Arbeit einzubringen und so wiederzufinden, sich die Welt durch gemeinschaftliches und politisches Handeln anzueignen – nur dann wird unsere Demokratie handlungs- und überlebensfähig bleiben. Wenn auch Ihnen daran gelegen ist, finden Sie hier weiterführende Texte und Links zu unserer Arbeit an der Herausforderung guter Kommunikation in unserer Demokratie.

Mit Rechten reden? Differenzieren bitte!

Auf der Frankfurter Buchmesse 2017 eskalierte der Streit zwischen Rechten und Linken. Manche schließen daraus: Die Zeit des Redens ist vorbei. Mit|denker Tom Wohlfarth sieht es in seinem Text für unser Blog demokratiEvolution anders: Wer Demokratie und Menschlichkeit verteidigen will, sollte das Reden – auch mit Rechten – nicht vorschnell aufgeben, sondern sorgfältig differenzieren. Zum Blogbeitrag

Streiten mit offenem Visier

Wie kann man eigentlich mit Menschen ins Gespräch kommen, die nicht zuhören wollen? Die Zahl der sogenannten Frustrierten, Enttäuschten und Abgehängten, also Menschen, die sich von der Politik abgewandt haben oder ihr in fundamentaler Gegnerschaft gegenüberstehen, scheint immer größer zu werden. Lässt sich mit ihnen überhaupt diskutieren? Selbstverständlich: Eine ebenso konfliktbewusste wie ehrliche und respektvolle Form der Kommunikation hilft hier weiter. Überlegungen aus (alltags)psychologischer Sicht von Andreas Schiel. Zur d|d-Publikation

Redet miteinander. Jetzt!

In einem Gastbeitrag für unser Blog demokratiEvolution ruft der Berater, Coach und politisch interessierte Bürger Thomas Eisinger zu einem vorurteilsfreien Austausch zwischen verschiedenen Gruppen und Milieus auf. Seine Botschaft: Verständigung ist das Gebot der Stunde! Zum Blogbeitrag

Mehr Kommunikation wagen!

mit|denker Andreas Schiel hat in einem Gastbeitrag für das Blog der Kommunikationsberatung vom Hoff über den Unterschied zwischen manipulativer PR und ehrlicher Kommunikation auf Augenhöhe nachgedacht – und ruft dazu auf, die Kommunikation im öffentlichen Raum neu zu denken. Zum Beitrag auf vomhoff.de

Demokratie als Wagnis der Verständigung. Zur Idee einer kommunikativen Bürgerdemokratie

Befindet  sich  die  Demokratie  in  Deutschland  in  der  Krise?  Sie  ist  einem Wandel   unterworfen.   Einem   Wandel   von   der   repräsentativen   zur kommunikativen  Demokratie.  Es  geht  darum,  diesen  Prozess  zu  verstehen und kritisch zu begleiten, so mit|denker Andreas Schiel in einer d|d-Publikation