Mission

Demokratie verstehen

Die Demokratie ist nicht am Ende. Sie steht gerade erst am Anfang.

Man kann die Demokratie verstehen als das System, in dem wir leben. Mit regelmäßigen Wahlen, Parlamenten, „Volksvertretern“, Gewaltenteilung. Als das Bestehende, das allemal besser ist als eine Diktatur. Und man kann sie dann mit Argumenten verteidigen, wie sie Winston Churchill gefallen hätten, der die Demokratie bekanntlich für die am wenigsten schlechte aller bisher bekannten Gesellschaftsordnungen hielt. Nach dem Motto: Vielleicht wird es nie richtig gut mit der Demokratie, aber kann es etwas besseres geben?

Demokratie ist eine Zumutung, Demokratie ist eine langwierige Übung, Demokratie macht keinen Spaß…

Finde den Fehler!

Der Fehler ist genauso einfach wie schwerwiegend: Wir haben die Demokratie noch gar nicht verstanden! Vielleicht ist sie gar nicht die große Enttäuschung, für die wir sie halten, sondern vielmehr ein uneingelöstes Versprechen? Vielleicht ist sie kein fauler Kompromiss, sondern die Chance, allen zu einem besseren Leben zu verhelfen? Vielleicht ist sie keine statische Ansammlung müde gewordener Institutionen, sondern ein entwicklungsfähiges Gemeinwesen? Und vielleicht ist Demokratie kein politisches System, sondern eine Lebensform, die es uns erlaubt, unsere gesamte Gesellschaft nach völlig neuen Grundsätzen zu gestalten?

Nicht, dass wir glaubten, wir hätten die Demokratie schon umfassend verstanden. Aber wir glauben, dass es sich bei der Demokratie um eines der größten Projekte handelt, das die Menschheit je in Angriff genommen hat. Und dass es hier noch viel zu tun gibt, bevor wir uns zufrieden zurücklehnen können. Wir glauben, dass Demokratie kein langweiliger und frustrierender Wandertag mit vorgegebenen Zielen sein sollte, sondern ein Abenteuer, ein Wagnis. Was das angeht, sind wir also näher bei Willy Brandt als bei Winston Churchill. Brandt wollte vor einem halben Jahrhundert mehr Demokratie wagen. Seinen Mut und seine Zuversicht wollen wir mitnehmen ins 21. Jahrhundert und im Hier und Jetzt die Demokratie neu denken und gestalten.

Wie wollen wir Demokratie eigentlich verstehen? Wie Winston Churchill, wie Willy Brandt oder doch ganz anders?

Bundesarchiv, B 145 Bild-F057884-0009 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA 3.0

Demokratie verwirklichen

Damit die Demokratie auf ihrer Reise aber nicht die Hälfte ihrer Anhänger verliert oder von ihren an Zahl und Stärke zunehmenden Gegnern untergraben wird, muss bald spürbar werden, dass sie mehr ist, dass sie mehr sein kann, als dieser öde Wandertag, an dem wir niemals teilgenommen hätten, gäbe es eine echte Wahl. Wir müssen anfangen, mehr Demokratie zu verwirklichen, auch während wir weiter darüber nachdenken und diskutieren, was Demokratie eigentlich ist oder sein könnte. Wir müssen probieren, was geht, und umsetzen, was sich bereits bewährt hat.

Wir tun das, wo wir können, und helfen dort mit, wo andere sich auch schon an die Arbeit gemacht haben. Wir denken z.B. über die kluge Verknüpfung von Volksentscheiden und Bürgerbeteiligung nach, die man Verbunddemokratie nennen kann, und helfen mit, diese Verfahren bekannt zu machen. Wir unterstützen die Einführung ausgeloster Bürgerräte, um die repräsentative Demokratie wirklich repräsentativ zu machen. Wir beteiligen uns an der Erprobung des Systemischen Konsensierens, das hilft, in schwierigen Fragen zu Einigungen zu kommen, die einen echten Unterschied machen und dennoch keine Gewinner und Verlierer produzieren. Wir schreiben und reden über Emotionen in der Politik, über den sogenannten Populismus und eine gute Streit- und Debattenkultur. Wir eröffnen Gesprächsrunden mit AfD-Anhängern und Flüchtlingshelfern und stehen denen zur Seite, für die freie Rede und gegenseitiger Respekt keine Gegensätze sind.

Aber all das machen wir nicht allein und all das schaffen wir nicht ohne Dich und Sie. Am Ende sind wir auch nur DemokratInnen und haben keine andere Lobby als unsere Überzeugungen, unsere Hoffnung und unsere Ungeduld. Kurz: Wir brauchen auch Eure Unterstützung, denn die Demokratie können wir nur gemeinsam erneuern!

Demokratie als Wagnis mit offenem Ausgang oder als Wandertag mit vorgegebenem Programm?

Was ist das denkzentrum|demokratie?

Wir sind nicht die da oben. Wir sind das Projekt eines gemeinützigen Vereins, der sich bisher ausschließlich über private Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert. Er heißt Kommunikative Demokratie e.V. und will die repräsentative Demokratie weiterentwickeln helfen, zu einer Gesellschaft, in der jede*r (und jedes) eine Stimme hat. Unser Verein wird von keiner Partei und von keiner einflussreichen Großorganisation finanziert oder unterstützt. Wir sind so unabhängig, wie man sein kann.

Aber wir sind auch nicht die da unten. Wir sind Teil eines Netzwerks von Organisationen und Einzelpersonen, die wie wir glauben, dass die Demokratie nicht am Ende steht, sondern gerade erst am Anfang. Gemeinsam mit ihnen arbeiten wir daran, dass der Unterschied zwischen oben und unten in der Demokratie bedeutungslos wird. Und gerne auch mit Dir, Ihnen und Euch: Formlos, offen, spontan. Aber gerne dauerhaft. Sprecht uns an!

Und wir sind mehr als nur ein Think Tank: Wir sind sozusagen eine Denk- und Fühlfabrik. Das klingt vielleicht ein bisschen komisch, und wir haben ja auch Humor. Aber es ist auch sehr ernst gemeint: Wenn wir über die Demokratie nachdenken und diskutieren, benutzen wir nicht nur unseren Kopf, sondern stets auch unser Herz. Weil wir glauben, dass reine Kopfgeburten genauso irreführend sein können wie dumpfe Bauchgefühle. Anspruchsvoller formuliert heißt das für uns: Wir betrachten die Zusammenhänge systemisch. Demokratie ist für uns nicht nur eine Angelegenheit von Macht, Geld und rechtlicher Ordnung, sondern auch von Kommunikation, gegenseitiger Anerkennung und letztlich auch dem Streben nach Glück. Denn wenn es um Politik geht, geht es oft um so viel mehr als nur Politik.

Und ja: Natürlich freuen wir uns über Geld. Als Spende oder Mitgliedsbeitrag an unseren Trägerverein. Gerne hier entlang.